Heute ging's zur Internationalen Portugiesischen Schule in Maputo. Dort waren wir zu Gast um mit den Schülern über Umweltprobleme und das Klima zu reden.
Eigentlich sollten wir hier erst nur in staatlichen Grundschulen die Umwelt-AGs unseres Vereins unterstützen. Das ist in den letzten Wochen leider zu kurz gekommen. Dafür haben wir unsere Chefs für den World Cleanup Day oft begleitet. So waren wir bei den Vorständen von Fizz und Frozy zwei großen Getränke-Herstellern hier ähnlich wie Coca-Cola, um ihre Art der Teilnahme an dem großen Tag zu erfragen, haben gesponsorte T-Shirts von Unternehmen abgeholt und waren bei Besprechungen im Umweltministerium und sogar bei einer Treffen und einer Pressekonferenz mit dem Bürgermeister. Oder eben bei der Portugiesischen oder Französischen Schule hier, um mit ihnen abzustimmen, wie viele Leute von ihnen am Aufräumen teilnehmen und an welchen Strand sie gehen wollen.
Schüler der Umwelt-AG der Portugiesischen Schule wollten auch etwas zum internationalen Klimastreik betragen. Letzten Freitag waren wir ja auf einer leider nicht so erfolgreichen Klimademo hier in Maputo mit wenigen Teilnehmern. Umso erfreulicher war es vor 130 8-Klässlern über dieses Thema sprechen zu können.
Wir haben uns ein kleines Quiz ausgedacht, in dem es unter anderem um den öffentlichen Nahverkehr oder Flächenverbrauch von Gerichten ging. Natürlich sind alle Zahlen, wie Ressourcenverbrauch einzelner Gerichte mit Vorsicht zu genießen, aber zur Sensibilisierung zum Thema Umweltschutz haben sie uns einen guten Dienst erwiesen.
Zur Beantwortung der Fragen sollten die Kinder aufsteigen, und je nach Antwort eine bestimmte Pose einnehmen. Viele haben mitgemacht und auch Spaß dabei. Unser Unterrichtskonzept ging auf.
Zu ihren Antoworten: Ist es für uns normal in einen Chapa zu steigen, so waren bis auf 10 noch nie in einen Chapa gestiegen und nur 1 ist schon mehr als 10 mal mit einem Chapa gefahren.
Fleisch essen fast alle jeden Tag, mit Flugzeug reisen die meisten mehr als einmal im Jahr. Vegetarier? Keine. Mit dem Auto fahren die wenigsten hier nur 2 mal am Tag. Eingekauft? Werden Produkte aus Südafrika in großen Kaufhäusern, statt nationale frische nationale Produkte auf dem Markt.
Für einen Deutschen Umweltschützer wäre das ein Schock.
Unsere Chefin sagte einmal sinngemäß: "Bei euch hat Umweltschutz immer was mit Walen und Definen zu tun. Ja uns sind die auch nicht egal. Aber unsere Umweltprobleme sind grundlegender. Und die müssen wir ersteinmal lösen." Damit verwies sie auf die unzureichende Abfallentsorgung und spätere Behandlung, die daraus besteht ein offenes Feuer auf einer Müllkippe (einem Müllberg) anzuzünden. Klar gibt es hier auch Recycling von Glas und die Plastiktüten plasticós hier sind aus 40% recyceltem Plastik. Aber der Großteil der Entsorgung hier ist unzureichend, zumindest für Maputo. Müll wird auf der Straße, in der Nähe der Schule, sogar hinter der Küche verbrannt. Aus Gewohnheit oder einfach weil der nächste Müllcontainer sehr weit entfernt ist. Zweimal die Woche kommt die Müllabfuhr. Aber am nächsten Tag sind die Tonnen eh wieder voll.
Deshalb kann man hier einfach keine europäischen Standards ansetzen und sich schon freuen, wenn die Schulkinder ihren Müll in Mülleimer werfen. Das klappt natürlich in einer besser situierten Schule wie einer internationalen besser als in einer staatlichen, aber das ist ein anderes Thema.
Die Kinder haben sich über uns gefreut und zum Glück keine kritischen Fragen z.B. über unseren Flug hierher gestellt. Bis auf die Chapafragen fanden die Lehrer unseren Vortrag auch sehr erfrischend und hoffen uns bald wieder einladen zu können. Osvaldo, mit dem wir schon bei einigen Treffen zum World Cleanup Day waren, hat zum Schluss noch einige seiner weltberühmten Lieder über Müllvermeidung und Mikroplastik rausgehauen. Er ist auch ein Unicum und eine Geschichte für sich. Die Kinder haben gut mitgeklatscht. Ob sie sensibilisiert wurden kann ich nicht einschätzen.