Schietwedder

15 Grad und Regen. Das klingt nach einem Tag in Deutschland im Herbst. Leider gibt es so einen Tag nicht nur da, sondern ebenfalls in Maputo...

Dieses Wetter entspricht nicht meinen Vorstellungen von Afrika!
Dieses Wetter entspricht nicht meinen Vorstellungen von Afrika!

Heute waren wir wieder einmal in einer ökologischen Schule (escola ecológica). Das Schulprojekt unseres Vereins wird in Grundschulen durchgeführt. Diese gehen von der 1. bis zur 7. Klasse. Von 6 bis 17 Jahren ist alles dabei. Die Kinder werden versetzt, egal wie gut ihre Noten sind. Der Unterricht ist dreigeteilt. Morgens von 7-10, von 10-13 und von 13-16 Uhr gibt es Schuleinheiten zu denen jeweils unterschiedliche Schüler kommen. Wieso? Mosambik hat eine junge Bevölkerung und Schulgebäude gibt es nicht ausreichend, wodurch man einen Kompromiss braucht. Soweit zum staatlichen Schulsystem in Mosambik.

Der Umweltklub unserer Schule Hitakula im hohen Norden Maputos hat sich auf den Wettbewerb der ökologischen Schulen vorbereitet. Bilder und Infos dazu sind natürlich streng geheim. Wir wollen ja nicht, dass andere Schulen schon wissen, was ihre Konkurrenten machen.

Nach dem Unterricht spielten wir noch einige Partien Dame mit den Kindern. Sie sind gar nicht so schlecht und wir mussten einige Niederlagen hinnehmen.

Anna Maria versucht beim Dame spielen das Ruder noch rumzureißen, doch gegen die Kinder ist nicht gut Kirschen essen.
Anna Maria versucht beim Dame spielen das Ruder noch rumzureißen, doch gegen die Kinder ist nicht gut Kirschen essen.

Gestern mussten wir 3 Chapas an uns vorbeifahren lassen und sind schlussendlich einen Umweg nach Hause gefahren. Heute: gähnende Leere. Ein bisschen Regen und schon sind kaum Leute auf den Straßen. Gut für uns und gut für mich, denn so konnte ich einmal meine Beine im Chapa lang machen.

Normalerweise muss ich mich schräg hinsetzen oder meine Beine anwinkeln, um im Chapa zu sitzen. Heute ist aber der Luxus ausgebrochen.
Normalerweise muss ich mich schräg hinsetzen oder meine Beine anwinkeln, um im Chapa zu sitzen. Heute ist aber der Luxus ausgebrochen.
Motorista am Lenkrad, Cobrador im roten Trikot. Rechts die Frau trägt eine Plastiktüte als Regenmütze, um die Frisur zu schonen. Das ist hier keine Seltenheit.
Motorista am Lenkrad, Cobrador im roten Trikot. Rechts die Frau trägt eine Plastiktüte als Regenmütze, um die Frisur zu schonen. Das ist hier keine Seltenheit.

Eigentlich sollte der Beitrag hier enden, doch dann wollte ich Bohnen kochen. Normalerweise werfe ich sie einfach in den Topf ohne nachzudenken, heute habe ich sie mir aber mal genauer angeschaut. Schließlich wurden die nicht abgepackt in einem deutschen Bioladen verkauft, sondern auf irgendeinem Markt in Maputo. Und wenn ich bis jetzt eins gelernt habe, dann dass man bei Marktware genau hinschauen muss. Das ist nicht wie in den Edeka oder Bioladen zu gehen und zu wissen, dass die Ware schon nicht schlecht ist. Nein, hier muss man aufpassen wie ein Luchs, sonst wird man abgezogen. Wie letztens als ich Pfeffer kaufen wollte:

Auf dem Markt gibt es nur kleine Tütchen, die von den Verkäufern selbst abgepackt werden. Wahrscheinlich ist den Mosambikanern die normale Menge an Gewürz zu teuer. Der Verkäufer meinte, er hätte nur weißen Pfeffer. Also gut. Es war leider eine Niete. Ja, es war ein bisschen scharf, aber das Pulver hat eher mehlig als pfeffrig geschmeckt...


Wie dem auch sei, beim Sortieren der Bohnen habe ich kleine Käfer gefunden, die scheinbar eine Party in ihnen gefeiert haben.

Links die guten Bohnen, rechts die angeknabberten und in der Tasse die schrumpeligen alten.
Links die guten Bohnen, rechts die angeknabberten und in der Tasse die schrumpeligen alten.

Schade um die Lebensmittel. Aber besser, als in ein paar Wochen eine Insektenfarm zu besitzen. Die Kakerlaken hier reichen mir schon. Von denen habe ich heute übrigens auch 5 der Wertstoffverwertung zugeführt.