Ich hatte nur ein Vorurteil von Afrika. Ich habe gedacht, dass sich Afrikaner bewusst gesund ernähren. Das wurde gnadenlos zerstört, als ich hier in Mosambik angekommen bin. Nichtsdestotrotz können wir einiges von der Küche hier lernen!
Woher kommt das Vorurteil? Ich beschäftige mich seit kurzem mit Ernährung. Und dort iat immer die Rede von der ungesunden westlichen Ernährung. Zu viel verarbeitete Produkte, zu viel Zucker und zu wenig frisches Gemüse.
Ich habe also angenommen, dass es woanders als im „Westen” eine gesündere Ernährung gibt.
Benny gehört zur alltäglichen Küche Mosambiks. Neben Salz, Maismehl und Glutamat hat das Produkt künstliche Zusätze zu bieten. Wenn das Essen verkocht ist, einfach ein bisschen Benny drüber und niemand merkt etwas. Das Zeug ist echt krass und animiert zum unachtsamen (ver-)kochen von Essen. Die Grundlage von einigen Gerichten hier ist eine Soße angebratenen Zwiebeln und Tomaten. Bisher konnte ich hier leider nur nachgereifte Tomaten
kaufen können. Denen fehlt natürlich Aroma, das Benny gerne bereit ist zu liefern.
Hier in Maputo, der Hauptstadt Mosambiks ist das nur bedingt so. Die Minderheit der Schulkinder hat einen Apfel oder ein belegtes Brot dabei. In der Privatschule sind es mehr als in der staatlichen. Die meisten kriegen etwas Geld von den Eltern und kaufen sich dann Lollys, Kekse oder herzhaft gewürzte Chips und Elefantenpopel - damit sind Flips gemeint - am Schulhof. Zu trinken gibt es Zucker in Form von Fizz oder Coca Cola. Die meisten Händler stehen immer hinter dem Schulzaun oder der Schulmauer.
Statt Cola und Co bevorzuge ich eine Trinkkokosnuss. Sie ist lokal - kommt aus Inhambane nördlich von Maputo - und man kriegt mehr Wasser und etwas Fleisch. Leider hat die Kokosnuss viele Nachteile. Sie enthält nicht so viel Zucker, weshalb die Kinder sie wahrscheinlich weniger mögen. Sie ist größer und schwerer. Und wenn man fertig gegessen und getrunken hat, wohin mit der Nuss?
Es ist schon ein bisschen paradox und schade, dass hier so viel Industriesüßkram verkauft wird, obwohl die gesunden Alternativen hier das ganze Jahr über verfügbar sind.
Auf der Straße gibt es viele Händler mit Obst: Bananen, Äpfel und Orangen zählen auch hier zu den Verkaufsschlagern. Dazu gibt es gerade Papayas, Mandarinen, Mangos (reife sowie unreife), Avocados.
Es gibt neben den Obstverkäufern viel mehr Leute, die Kekse und Erfrischungsgetränke verkaufen. Ich glaube, dass die Leute diese Dinge bevorzugt kaufen, weil sie günstiger sind und sie die Hände nicht so dreckig machen. Die leeren Verpackungen landen dann oft auf dem Boden. Man bezahle ja mit der Steuer dafür, dass der Müll eingesammelt wird. Natürlich machen das nicht alle so, aber genügend, dass sich schon einiges an Müll in den Straßen ansammelt.
Aber zurück zum Kochen. Auf den Märkten wird viel Grünzeug angeboten. Das fängt bei grünen Bohnen, Salat und Weißkohl an und endet bei Kiabu und anderen Dingen, deren Namen ich noch nicht kenne. Dabei fällt eine Sache besonders auf, in der sich die Küche hier von unserer gewohnten unterscheidet: es werden Blätter gegessen. Bohnen-, Süßkartoffel- und Kürbisblätter werden hier verkauft. Gekocht werden sie, nachdem sie zerstampft oder fein kleingeschnitten wurden, in einer Soße aus zerkleinerten gerösteten Erdnüssen und Kokosmilch. Serviert wird dazu Reis. Ein Klassiker ist hier Matapa, für den Manjokblätter ebenso zubereitet und angerichtet werden. Verfeinern kann man das Gericht noch mit Meeresfrüchten. Allein bin ich leider noch nicht dazu gekommen dieses Gericht zu kochen. Es steht aber auf meiner To-do-Liste.
Gemüse kommt entweder aus Südafrika oder aus Mosambik. Letzteres wird dann mit nacional beworben. Dinge aus Südafrika werden von den Einheimischen als qulitativ höherwertig eingeschätzt. Ein Urteil, das ich zumindest bei Gemüse nicht teilen kann.
Vor Kurzem habe ich Biogemüse kaufen können. Hier gibt es meines Wissens nach keine Biosupermärkte wie es sie in Deutschland gibt. Die einzigen Supermärkte, die eine große Auswahl an Gemüse hier haben, sind die große Kaufhallen Superspar und Shoprite, die mit einem Real oder Kaufland vergleichbar sind. Das Gemüse kommt, wenn es nicht anders gekennzeichnet ist, aus Südafrika. Es ist teurer als das Gemüse auf der Straße und auf Märkten, wobei das kein Zeichen der Qualität ist. Ich glaube, dass das Gemüse draußen frischer ist als in den Kaufhallen.
Und dann gibt es eben jene Märkte, auf denen die Bauern selber verkaufen. Davon habe ich bisher nur einen gefunden, aber meine Suche geht weiter!
Wie in Deutschland auch schmeckt mir das Biogemüse besser als das konventionelle. Beim Kochen von Kohl z.B. färbt sich das Wasser viel stärker grün als sonst. Ich werde versuchen weiterhin dieses Gemüse zu kaufen. Der Preis ist unwesentlich höher als bei konventionellem Gemüse und ich unterstütze Bauern, die ohne künstliche Düngung oder Unkrautbekämpfung anpflanzen. Meiner Meinung nach ist das ein nachhaltiger Beruf, den viel mehr Leute hier ausüben sollten. Auch um das Wasser hier nicht weiter zu verschmutzen.
Ok, jetzt komme ich zu einer Überraschung hier in Mosambik. Ein sehr beliebtes Gericht ist Hähnchen mit Pommes und Salat. Klingt nach einem Fastfood, was man auch in Deutschland überall kriegt, richtig?
FALSCH!
Für den Klassiker werden die Zutaten frisch zubereitet. Entweder gibt es einen frischen Krautsalat oder Salatblätter mit Tomate und Zwiebel. Die Kartoffeln werden am Tag frisch zugeschnitten und dann frittiert. Das Hähnchen wird meistens in einer Marinade aus Essig eingelegt und dann gegrillt. Das beliebte Schiema darf hier natürlich nicht fehlen. Das ist ein Maisbrei, der mit unserem Griesbrei ohne Zucker vergleichbar ist.