Ein Artikel über Fußball

Am Donnerstag ging es zum Spiel der Mambas gegen die Nationalmannschaft aus Ruanda. Nachdem wir schon einmal ein Spiel in der Gegend von Jonas gesehen hatten, dachte ich, dass der Andrang und das Interesse für ebenfalls nicht so groß sein wird.

 

Tja, falsch gedacht! Alle Chapas waren voll. Aus Kostengründen haben wir einen Txopelafahrer gefragt, wie teuer es wäre nach Zimpeto zu fahren. Wir konnten den Preis auf 300 Mt pro Person herunterhandeln, was fast die Hälfte des Taxipreises war. Man fährt in einem etwas größeren Dreirad, das von einer Schutzplane bedeckt wird. Anfangs war ich schon sehr skeptisch, hab mich dann aber darauf eingelassen. Was blieb mir anderes übrig, wir wollten ja zum Spiel.

 

Auf ging‘s, ab ging‘s! Vor dem Spiel hatte es stark geregnet, sodass wir später loskamen als geplant. Zusätzlich waren die Straßen natürlich aufgrund des Spieles komplett überfüllt. Die anderen hatten sich dafür entschieden zur Endstation zu fahren, um dort in einen Maschibombo zu steigen. Sie sollten viel später als wir angekommen. Auf uns wartete derweil eine rasante Fahrt aus der Innenstadt bei leichtem Regen, der immer mal wieder ins Txopela wehte. Der Vorteil bei vollen Straßen mit einem Txopela zu fahren ist, dass es klein und wendig ist. Das ist aber auch gleich sein Nachteil, da die Txopelafahren die Möglichkeiten ihres Gefährts ähnlich wie Chapa- oder Taxifahrer gerne ausreizen. Bei vollen Straßen wurde auch gerne einmal die leere Gegenfahrbahn genutzt. Auf unserer Straße, der Avenida de Moçambique, gibt es an der Straße entlang Entwässerungsgräben. Man fährt dann zwar etwas schief, kommt dann aber auf seiner Seite ein gutes Stückchen weiter.

 

Am Stadion angekommen wussten wir gar nicht so recht, wie die Ticketkontrolle aussehen wird. Es gab ein Häuschen, an dem sich scheinbar Tickets kaufen. Es standen einige Leute vor einem Zaun vor Stadion und wollten rein. Die Polizisten dort ließen nicht jeden rein, sondern nur die, die ihre Tickets zeigten. Leider waren unsere Tickets bei unseren Freunden, die noch im Bus irgendwo auf der Avenida de Moçambique versauerten. Bevor wir fragen konnten, ob wir auch so reinkommen, wurden wir durchgewunken.

 

Dann kam die richtige Ticketkontrolle. Wir hatten uns Fotos von unseren Tickets schicken lassen. Natürlich wurden die nicht akzeptiert. Obwohl die Tickets Codes zum auslesen hatten, hatten die Wachen natürlich keine Geräte zum auslesen. Einer wollte, dass wir ihn bezahlen, damit wir reinkommen, ein anderer ließ uns so rein. Fast. Als wir an der Kontrolle vorbei waren, wollte er dass wir ihm ein Erfrischungsgetränk kaufen. Der klassische Spruch neben dem, dass man jemandem ein Brot kaufen soll. Ich weiß gar nicht, warum wir das gemacht haben, aber scheinbar wollten wir echt zum Spiel. Schon traurig, dass man für 45 Mt zu zweit ein Spiel der Mambas sehen kann, obwohl wir pro Ticket im überdachten Bereich 200 bezahlen mussten. Alle, die ins Stadion gingen, liefen. Davon habe ich mich etwas anstecken lassen. Später meinte Fabiana, dass sie Angst hatte mich zu verlieren. Hoch ging‘s die Treppen und in die volle Menschenmenge, die gebannt dem Spiel zusahen. Ich habe 2 Sekunden gestoppt und dem Spiel zugeschaut.

 

Dann - zack - merkte ich, wie meine rechte Hosentasche um einiges leichter wurde. Nachgefühlt. Schei*e mein Handy ist weg! Die Menge ging nach vorne. Ich suchte in meiner Umgebung nach potentiellen Händen, die mein Handy haben könnten. Ich forderte irgendjemanden, der mir verdächtig vorkam, auf mir mein Handy zurück zu geben. Er hatte es wohl nicht. Neben uns stand einer in Armeekleidung, der mir seelenruhig zusah. Vielleicht hat er es auch genommen. Vielleicht war der Dieb auch hinter mir und ist danach in eine andere Richtung verschwunden. Die anderen Leute hatten auf jeden Fall etwas anderes zu tun, als mir zu helfen mein Handy zu finden. Zugegeben, ich war unvorsichtig, hatte es locker in meiner Hosentasche, aus der man gut Sachen klauen kann. Eine Bauchtasche hätte es getan, aber ich habe mich zu sicher hier gefühlt. Es ist schade, um die Bilder auf meinem Telefon, aber sonst ist mir ja hier nichts passiert.

 

Vom Spiel der Mambas habe ich leider nicht so viel mitbekommen. Wir verbrachten den Rest des Spiels damit mit der Polizei zu reden und auf der Wache vorstellig zu werden. Ich bin mal gespannt, ob die Polizei es schafft mein Handy zu finden. Andere, denen ich das gesagt habe, meinten ich müsse die Polizei dann bezahlen, wenn sie mein Telefon gefunden hätten. Polizisten würden hier nicht viel verdienen. Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt.

 

Wir kamen zurück als die Menschenmassen aus dem Stadion gingen. 2:0 für die Mambas, aber scheinbar war das der Stand zur Halbzeit und dort waren wir noch nicht im Stadion. Anzeigetafeln geschweige denn einen Stadionsprecher gab es nicht. Nach dem Spiel war vor dem Spiel. Alles gedrängt und viele Leute unterwegs. Wir warteten etwas ab und die anderen konnten meine selbstgemachten Badjias probieren. Der allgemeine Tenor war etwas trocken aber echt lecker.

 

Spiel in Maxaquene D

Eigentlich hatte ich einige schöne Bilder hier geplant, aber, wie ihr oben lesen könnt, bin ich bei dem Spiel der Mambas letzten Donnerstag zu unvorsichtig gewesen und habe mir mein Smartphone klauen lassen.

 

Vor gut einem Monat waren wir zu Gast im Heimstadion von Jonas. Er wohnt außerhalb der Innenstadt in Maxaquene D (sprich: Maschakene D).

 

Das Stadion bestehend aus einem grauen Betonklotz alias einer Tribüne und einem Sandplatz alias Spielfeld war Schauplatz eines Fußballtunieres. Was genau? Keine Ahnung, das wusste von unserer Begleitung niemand so richtig. Es gab auch scheinbar keine Informationen, keine Ansage. Ich kam etwas später, zur zweiten Hälfte eines Spiels. Durch einen Tunnel, in dem sich eine Wasserspur befand, ging es zum Spielfeld. Am besten nicht reintreten. Ein genereller Tipp hier. Man weiß nie woher das Wasser vor einem kommt, schon gar nicht, wenn es tagelang nicht geregnet hat.

 

Scheinbar hatten sich kurz vor meiner Ankunft zwei Leute aus Jonas näherem Bekanntenkreis geprügelt. Der Ex-Freund hat seiner ehemaligen Geliebten ein paar mitgegeben, weil sie ihm wohl den Alkohol verwehrt hatte. Alkohol wird hier natürlich auch zum fußballgucken getrunken, wie in Deutschland. Nur gibt es hier nicht nur Bier sondern auch härtere Geschütze. Ganz oben mit dabei ist der gute Lord Gin aus dem TetraPak.

 

Das Spiel war langweilig. Wir mussten zwar nichts bezahlen, aber es war trotzdem schade um die Zeit. Es gab viele Fehlpässe. Gleichzeitig war der Boden nicht gut dafür geeignet, um auf ihm zu spielen. Wo der Ball hinflog, nachdem er auf dem Boden aufkam, war oft purer Zufall. Immerhin gab es Linienrichter und einen Schiedsrichter. Danach folgte noch ein Spiel. Es war zwar besser, aber spannend ist was anderes. Da lobe ich mir doch die Spiele der TSG Neustrelitz oder des VfL Bochum. Vor dem Stadion ging es witziger zu. Kinder rutschten auf zusammengedrückten 5-Liter-Wasserkanistern ein breites Treppengeländer herunter oder spielten auf dem Sandplatz selber Fußball.

 

Nach den Spielen kam die Siegerehrung. Die Besucher strömten teilweise von der Tribüne auf das Spielfeld. Den Schiedsrichtern wurde Geld für ihre Arbeit gegeben. Die zweitplatzierten bekamen Medaillen, die sie aber scheinbar nicht so ganz interessierten. Die ersten freuten sich schon mehr. Zwischendrin gab es immer mal wieder einen Experten, der mit seinem iPhone Selfies von sich und dem Geschehen machen musste. Das hat selbst beim Zuschauen genervt.